West-Rügen
Wer an Rügen denkt, der sieht die endlosen, weißen Strände der Ostküste vor sich, hat die Ostseebäder Binz, Sellin, Baabe und Göhren im Sinn. Die Kreidefelsen, das Kap Arkona – ja, all das sind Begriffe, die der „normale“ Tourist mit Rügen verbindet; allenfalls noch den Turm des Jagdschlosses Granitz. Dass es rechts und vor allem links der „Rennstrecke“, der B 96 zwischen Rügenbrücke und Ralswiek noch ein „anderes“ Rügen gibt, bemerkt der eilige Besucher auf seiner Fahrt in die von der Bäderarchitektur geprägten Orte an der Ostküste nicht.
Dieses „andere“ Rügen – das ist Westrügen. Hier wartet, abseits des Trubels, schlummernde, unberührte, weite Natur, kleine, noch überwiegend vom Fremdenverkehr unbeleckte Dörfer auf den die ländliche Idylle suchenden Inselgast.
Hier in Westrügen läuft alles etwas langsamer, auch – gefühlt – die Zeit. Diese überwiegend durch Landwirtschaft, Fischerei und Klein-Handwerk geprägte Region strahlt immer noch eine große Ruhe aus, bezaubert durch ihre bis heute bewahrte Ursprünglichkeit.
Breite, feinsandige Strände gibt es hier nicht, hier reichen die Weiden und Salzwiesen bis ans Wasser. Diese flachen und Schutz bietenden Boddenküsten sind alljährlich im Frühjahr und Herbst Rastplatz tausender Zugvögel. Die trompetenhaften Schreie der Kraniche sind klare akustische Zeichen einer noch intakten Natur.
Westrügen bietet dem Rad-Touristen eine Vielzahl an Wegen – Wind von vorne natürlich eingeschlossen. Wer zum Beispiel in der von uns vertretenen Ferienresidenz am Nationalpark in Volsvitz, einem Ortsteil von Gingst, seinen Urlaub verbringt, hat die Halbinsel Lieschow und die durch eine Brücke mit dem Festland verbundene Insel Ummanz vor der Tür. Von Wald, Wiesen und Wasser umgeben, gilt das Umland von Volsvitz schon seit längerem als Geheimtip. Von hier aus starten Sie Ihre Wanderungen oder Radtouren, schultern Ihre Angeln oder gehen zum Surfen an die Boddenküste.
Doch auch die Halbinsel westlich der Straßenverbindung Gingst-Neuendorf-Neuenkirchen hat ihre flache, weite Schönheit. Und sie hat keinen Namen. Jedenfalls habe ich in mehreren Reiseführern und Landkarten danach gesucht und keinen gefunden. Jeder noch so kleine Vorsprung in einen ebenso kleinen Bodden oder eine Wiek hat auf Rügen einen Namen – für diese Region, mit Trent als Hauptort, Schaprode als Fährort nach Hiddensee und der Fähre nach Wittow hinüber, steht keine Bezeichnung in den von mir zu Rate gezogenen Unterlagen.
Das wohl unberührteste Stück Rügens ist die zwischen Breetzer Bodden und dem Tetzitzer See, einem Randgewässer des Großen Jasmunder Boddens, liegende Halbinsel Lebbin mit ihrem Hauptort Neuenkirchen. „Hoch Hilgor“ ist mit seinen 43 Metern hier der höchste Hügel. Doch damit nicht genug – auf seiner Spitze wurde der nach Rügens bedeutendsten Heimatforscher und Heimat-Beschreiber benannte Grümbke-Turm errichtet. Von dessen Aussichtsplattform bietet sich dem Betrachter ein weiter Rundblick über die vielen Boddengewässer ringsum.
Kraniche – Vogel des Glücks
Rapsfeld mit Gingst im Hintergrund
Hafen von Ummanz
Pferde auf West-Rügen
Weitere Informationen