Pulitz (Puhlitz)
Und wieder einmal Ernst-Moritz Arndt:
„Jetzt sind wir angekommen. – Es steigt in Mitte der größern
Insel ein Inselchen auf, stiller von Fluten umspielt;
Pulitz heißt es, es war die Liebe des sehnenden Jünglings,
Und wie ein seliger Traum schwebt es dem Manne noch vor.
Süß ist das Eiland, geschirmt durch Höhen und Wälder vor Stürmen,
Schauet es über das Land, über die Küsten hinaus
Fern auf das wogende Meer, wo Schiffe wie reisende Vögel
Glänzender Fittiche Flug spreiten dem hauchenden Wind.“
1819 schrieb Arndt das Gedicht „Lebenstraum“ und schuf damit ein Werk der Liebe. Es beschreibt gleichermaßen die Liebe zu der Frau, mit der er die Zeit auf dieser Insel im Kleinen Jasmunder Bodden verbrachte als auch die Liebe zu Rügen im allgemeinen und zu Pulitz im Besonderen. Wer das ganze Gedicht lesen möchte, bemühe bitte das Internet: Balladen und Gedichte
Pulitz, diese kleine Insel, seit 1890 durch einen Damm mit dem Festland verbunden, liegt im Südwesten des Kleinen Jasmunder Boddens. Direkt benachbart sind die Orte Buschvitz und Stedar. Pulitz und die umliegenden Gewässer der Stedar-Bucht stehen unter Naturschutz. Es hatte sich hier Anfang des 20. Jahrhunderts die zahlenmäßig größte Kolonie an Kormoranen angesiedelt, was dazu führte, dass diese Region 1937 als Vogelschutzgebiet ausgewiesen wurde.
Da Kormorane aber die natürlichen Feinde der Fischer (und umgekehrt!) sind, kam es in den 1950er Jahren zur teilweisen Aufhebung des Schutzgebietes. Dieses Schutzabkommen wurde aber 1964 und 1972 erneuert und für einen größeren Bereich als Naturschutzgebiet unter behördliche Aufsicht gestellt.
Heute liegt der Sinn des Naturschutzes darin, die Uferbereiche zu sichern und den Pulitz fast vollständig bedeckenden Wald zu schützen. Vorwiegend Buche, Hainbuche und Eiche finden sich hier, teilweise Ahorn und in den Feuchtgebieten auch Erlen. Der südliche Teil der Insel weist eine Besonderheit auf – hier gibt es eine Moor-Zone mit der dafür typischen Pflanzenwelt wie Wollgras und Binsen-Arten. Es ist das einzige Kesselmoor auf Rügen.
2009 übernahm die Deutsche Bundesstiftung Umwelt die Aufsicht über dieses schützenswerte Gebiet. Es gibt auf Pulitz nur Wanderwege, ein Betreten der Insel ist nur in der Zeit vom 16. Juli bis 14. Januar des Folgejahres erlaubt. Für die restliche Zeit ist die Natur dankenswerterweise vor dem Menschen geschützt und sich selbst überlassen.