Pfarrwitwenhaus
Der Pfarrer oder Pastor galt in früherer Zeit, obwohl schlecht bezahlt, als ehrenwerte und ganz allgemein zu respektierende Person. Neben der Kirche war das Pfarrhaus zweiter Mittelpunkt im Leben eines Pastoren und – so er denn verheiratet war – seiner Familie.
Starb jedoch der Dorfpfarrer, dann musste seine Witwe das Pfarrhaus räumen, da dies dem nachfolgenden Pastoren zur Verfügung gestellt wurde. Doch gab es von Seiten der Kirche die soziale Einrichtung des Pfarrwitwenhauses. Hier wurde die in der Regel ohne eigenes Geld stehende Pastorenwitwe auf Kosten der Kirchengemeinde untergebracht und mit dem versorgt, was zu einem kargen Leben notwendig war.
Das bekannteste Pfarrwitwenhaus steht in Groß Zickerund ist ein Haus, wie es für Rügen so typisch war: ein sogenannter Zuckerhut. Nahezu quadratisch im Grundriss, dazu ein hohes, meist rohrgedecktes Dach – überall auf Rügen gab es diese Variante eines Hallenhauses. Oft wurden Häuser dieser Bauart auch als „Rookhus“ bezeichnet. Da sie keinen Schornstein hatten, zog der Rauch der Feuerstelle durch das Dach ab, bestenfalls dienten kleine Luken oder Löcher als Abzug. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, sich auszumalen, wie es um die Luft in diesen Häusern bestellt war.
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