Olle Flunder
Nein, mit dem alten norddeutschen Scherzlied, dessen Refrain sich so reimt: „ …Verliebte sich, o Wunder, ’ne olle Flunder, ’ne olle Flunder“ hat diese hier gemeinte Olle Flunner nicht viel zu tun.
Mit „Olle Flunner“ wurde von den Ansässigen die Fähre bezeichnet, die zwischen Altenfähr und Stralsund verkehrte, lange bevor es Rügendamm und Rügenbrücke gab. Hierbei handelte es sich um einen Raddampfer, der aufgrund seiner breiten und flachen Form den Vergleich mit einer Flunder anstellen ließ.
Im alten Stadtarchiv der Hansestadt Stralsund findet sich um 1240 die Bezeichnung „bei der alten Fähre“, sodass davon auszugehen ist, dass es an dieser Stelle schon zu damaliger Zeit eine Verbindung übers Wasser zwischen Stralsund und Rügen gegeben hat.
Waren es zunächst Ruder- und Segelboote, mit denen der Fährverkehr zwischen der Insel und dem Festland betrieben wurde, so war die „olle Flunner“ das erste Motor-Schiff, das den Strelasund überquerte und neben dem Personenverkehr dazu diente, landwirtschaftliche Produkte Rügens nach Stralsund zu transportieren.
Später kam der Eisenbahn-Fährverkehr mittels Trajekt hinzu – die Eisenbahnfähre wurde mit der „Königslinie“ Sassnitz-Trelleborg Teil der Zugverbindung Berlin-Stockholm, führte aber auch via Bergen und – ebenfalls per Trajekt – mit der Wittower Fähre über den Breetzer Bodden zur Halbinsel Wittow.
Nachdem 1936 der Rügendamm fertiggestellt worden war, wurde der Fährverkehr eingestellt. Erst 1957 wurde wieder eine Personenfähre zwischen Stralsund und Altefähr eingerichtet, um in den Sommermonaten eine Alternative zum Damm zu bieten.