Neu Reddevitz

Lage auf Rügen

Gleich hinter Lancken-Granitz (Fahrtrichtung Bergen) zeigt uns der Wegweiser, dass es links nach Neu Reddevitz geht. Durch eine liebliche, leicht gewellte Landschaft führt die Straße, die, wie viele andere Straßen auf Rügen, nicht so richtig für Gegenverkehr ausgelegt ist. An einem geschotterten Wendeplatz endet sie. Neu Reddevitz besteht aus einer einzigen, von kleinen, teilweise recht schmucken Häusern gesäumten Kopfstein-Pflaster-Straße.

Dieses Straßendorf ist eine relativ junge Gemeinde. Sie entstand erst 1815, als einige Fischerfamilien aus Baabe und Alt Reddevitz – daher der Name – hier siedelten. 1928 bildeten sie eine Fischerkommune, die später zwangsweise in einer Fischerbrigade zusammengeführt wurde. Auch heute noch leben die Neu Reddevitzer teilweise vom Fischfang, doch auch die Ruhe und Einsamkeit suchenden Touristen tragen zum Einkommen bei.

Hinter dem Deich erwartet den Besucher ein der Größe des Ortes entsprechender Badestrand, Reusen- und Netz-Gestelle im Wasser und ein phantastischer Ausblick auf den Rügischen Bodden, in der Ferne nur begrenzt durch die Insel Vilm.

Doch ein Bauwerk aus Menschenhand stört in diesem Panorama. Es handelt sich dabei um eine auf rund 600 Holzpfählen stehende, 700 Quadratmeter große künstliche Insel, die einst zu Zeiten der DDR als militärischer Stützpunkt genutzt wurde. Mittels einer zehn Meter tiefer liegenden Kabelschleife konnten darüberfahrende Schiffe entmagnetisiert werden und waren damit gegen Magnetminen gefeit.

Die Bundeswehr nutzte dies Bauwerk nicht und so trugen Wind, Wetter, Kormorane und Plünderer ungehindert zum allmählichen Verfall bei. Anfang 2011 wurde der Komplex an einen privaten Investor verkauft, der hier eine Anlaufstelle für Kulturschaffende errichten möchte. Unter dem Namen „Ostervilm“ sollen nach den Plänen Ateliers entstehen und ein Galerieraum, in dem Lesungen, Workshops, Vorträge u.ä. stattfinden könnten. Ein ebenfalls geplanter zusätzlicher Anleger soll den erwarteten Besucherstrom aufnehmen. Warten wir es ab, wie sich dieses Projekt entwickelt.