Neu Mukran

War früher Sassnitz für viele Skandinavien-Fahrer das Tor zum Norden, so ist heute der in den 80er-Jahren des just vergangenen Jahrhunderts angelegte Tiefwasser-Hafen Neu Mukran zu einem wirtschaftlichen Schwergewicht Rügens geworden.

Vor der Wende als „westlichster Bahnhof der Transsibirischen Eisenbahn“ bezeichnet, wurde von hier aus ein Großteil des Warenumschlags zwischen der DDR und der Sowjetunion verschifft.

Mittlerweile ist Neu Mukran der größte Eisenbahn-Fährhafen Deutschlands und dank eines Gleis-Anschlusses mit den Maßen der russischen Breitspur als einziger Hafen im Westen Europas geeignet für eine optimale Anbindung nach Klaipeda (früher Memel), St. Petersburg, Kaliningrad (früher Königsberg) und andere Häfen im Osten.

Doch nicht nur für den Verkehr nach Russland und ins Baltikum ist Neu-Mukran bedeutsam – seit 1998 vertäuen hier auch die Fahrgastschiffe, die bis dahin den Sassnitzer Stadthafen nutzten, um ihre Passagiere nach Schweden, Finnland und Bornholm zu bringen. So startet auch die sog. Königslinie nach Trelleborg von Neu Mukran aus – nachdem sie vorher über 100 Jahre lang an der Hafenmauer von Sassnitz festgemacht hatte. In letzter Zeit haben auch die Reedereien von Kreuzfahrtschiffen Neu Mukran als Anlaufpunkt entdeckt.

Die Entwicklung des Hafens Neu Mukran begünstigte in der Folgezeit auch die Ansiedlung von Industriebetrieben. So steht hier u. a. Europas größtes und modernstes Fischverarbeitungswerk, werden in einer neuerrichteten Backwaren-Fabrik, deren Café mit weitem Ostsee-Blick wirbt, Brot und Brötchen für Rügen hergestellt und es werden Rohre für die Ostsee-Pipeline hier ummantelt.