Kreidemuseum Gummanz
Lage auf Rügen
Rügen ist die Insel der Kreide. Nicht nur die Kreideküste mit ihren steilen Felsen insbesondere an der Küste der Halbinsel Jasmund mit dem herausragenden Königsstuhl beruht auf diesen rund 700 Millionen Jahre alten kalkhaltigen Überbleibseln verschiedenster Meeresorganismen, sondern ein Großteil Rügens steht buchstäblich „in der Kreide“.
In Gummanz, etwas oberhalb der Mitte von Jasmund, hat der Verein der Freunde und Förderer des Nationalparks Jasmund e.V. Europas erstes und immer noch einziges Kreidemuseum errichtet. Als Ausstellungsort dient dazu die für diesen Zweck umgestaltete Werkhalle des einstigen Kreidewerkes Gummanz. Nach einer Erweiterung in 2014 bietet dieses Museum einen einzigartigen und beeindruckenden Rundgang durch die Welt der Fossilien und die durch sie gebildete Rügener Kreide. Für Jung und Alt ist es ein Erlebnis sondergleichen, hier am Ort des ehemaligen Abbaus ein Stück weit einzutauchen in die Erdgeschichte Rügens und die Kultur dieser Insel und dabei Informationen über die mehr als 200 Jahre alte Tradition der Kreidegewinnung und die Verwendungsmöglichkeiten für die Kreide zu erhalten. Denn die Kreide Rügens dient nicht als Schreibkreide (höchstens als Zusatzstoff), nein, die eigentliche Nutzung liegt im Bereich der Industrie. Porzellan und Keramik sind ohne die Kreide der Insel nicht möglich, Kunststoffe und Farben haben sie als Grundstoff, Düngekalk kommt nicht ohne sie aus. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist ihre Bedeutung als Heilkreide im kosmetischen und Wellness-Bereich.
Diese Vielfalt an Verwendungsmöglichkeiten wird im Kreidemuseum anhand von Bildern, Videos und Schaukästen mit ausführlichen Erläuterungen dargestellt. Dazu kommt ein Blick zurück in die Entstehungsgeschichte der Kreide und ihres Abbaus auf Rügen. In Gummanz wurde von 1855 bis 1962 Kreide abgebaut. Ein Lehrpfad mit historischen Gerätschaften dokumentiert die einzelnen Produktionsschritte vom Brechen der Kreide bis zum Versand und führt dem Besucher vor Augen, dass die Gewinnung der Kreide ein schwieriges, körperlich anstrengendes Unterfangen war und trotz allen technischen Fortschritts immer noch ist.
Das Freigelände des Museums wird maßgeblich geprägt von einem See, der die ehemalige Abbau-Stätte füllt und dem Rest der früher sehr viel mächtigeren Kreidewand, dem „Kleinen Königsstuhl“. Der Weg dorthin ist ein Naturlehrpfad – Informationstafeln weisen darauf hin, wie die Kreidebrüche im Laufe der Zeit von der Natur „zurückerobert“ werden. Zudem ist der Blick vom „Kleinen Königsstuhl“ auf die sich vor ihm ausbreitenden tiefer liegenden Teile Jasmunds und die Boddenlandschaft lohnenswert – bei guter Sicht zeigen sich am Horizont sogar die Kirchtürme von Stralsund.
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