Gingst
Egal, ob man nun von Samtens aus auf die Insel Ummanz fahren möchte oder von Bergen: Die Straße führt allemal durch Gingst. Inmitten einer von Landwirtschaft geprägten Landschaft liegt dieser bereits 1232 urkundlich erwähnte Ort im Westen Rügens, unweit des Koselower Sees und dem Kapeller See.
Vom Mittelalter bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war Gingst durch seine rege Handwerkerschaft von großer Bedeutung für das Umland. Bezeugt ist, dass es schon früh Innungen der Schuhmacher, Stellmacher, Schneider, Sattler, Böttcher und Weber gab. Besonders letztere sollten besondere Erwähnung finden: die Damastwebereien waren in ganz Pommern für ihre Qualität berühmt.
Im Heimatmuseum Gingst berichten die Handwerkerstuben vom Leben vergangener Rügener Generationen. So geben die gezeigten Arbeits- und Wohnräumen der unterschiedlichsten Berufszweige mit reichhaltigem Inventar einen guten Einblick in die Geschichte. Neben zwei reetgedeckten Fachwerkhäusern gehört auch das „Efeuhaus“ zum Museum.
Eine Zäsur für Gingst war das Jahr 1950. Damals fiel die Stadt fast komplett einem Großbrand zum Opfer. Der Wiederaufbau nicht nur der historischen Gebäude in einer Großaktion, insbesondere der Freien Deutschen Jugend, war eine große Leistung, die 1975 durch den Gedenkstein „Aufbau von Gingst“ am Marktplatz eine Ehrung erfuhr.
Das zweitgrößte und auch eines der ältesten einschiffigen sakralen Bauwerke auf Rügen ist die Kirche St. Jacobi zu Gingst mit ihrer spätbarocken Orgel als besonderem Schmuckstück. Künstler aus aller Welt geben hier in den Sommermonaten Orgelkonzerte, die gerne von Musikfreunden besucht werden. Doch noch aus einem anderen Grund ist diese Kirche erwähnenswert: An ihr diente u.a. der Pastor Johann Gottlieb Picht, der sich damals nicht nur für die geistliche, sondern gleichermaßen für die wirtschaftliche Entwicklung seiner Pfarrgemeinde einsetzte. Er erreichte bei den Schweden, die zu der Zeit das Sagen auf Rügen hatten, dass schon 1774 die Leibeigenschaft in der Pfarrei Gingst aufgehoben wurde – 32 Jahre früher als im übrigen Schwedisch-Vorpommern.
Ein Besuch lohnt sich auch im Miniaturenpark – hier wird neben Bauwerken aus aller Welt die komplette Insel Rügen mit über 80 markanten Gebäuden im Kleinen gezeigt.
Umgeben von Wald, Wiesen, Wasser und vor allem der Gingster Heide gilt das Umland von Gingst schon lange als Geheimtipp. Als idealer Standort für die Erkundung West-Rügens bietet sich die Ferienresidenz am Nationalpark im drei Kilometer entfernten Volsvitz bei Gingst an.
Wie Volsvitz liegt auch Gingst am Rande des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft und ist daher besonders geeignet für Naturliebhaber, denn hier ist die Welt noch in Ordnung, hier findet der Urlauber die gewünschte Ruhe. Nicht nur die Vogelwelt, auch die Pflanzenwelt steht hier unter dem besonderen Schutz.
In Haidhof, fußläufig entfernt von Gingst, finden Camper, Caravan- und Wohnmobilfahrer zwischen Wiesen, Laub- und Obstbäumen ganzjährig „ihren“ Campingplatz.
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