Dobberworth

Lage auf Rügen

Wer, von Bergen aus kommend, auf dem Weg nach Sassnitz oder Glowe auf der Halbinsel Jasmund unterwegs ist und dabei die B 96 benutzt, kann ihn kurz vor Sagard rechts von der Straße aus liegen sehen: Den „Dobberworth“, Rügens größtes und eindrucksvollstes Hügelgrab.

Rund zehn Meter hoch ist diese baumbestandene Grabanlage aus der Bronzezeit (etwa 1600 bis 1200 v. Chr.) und hat einen Umfang von etwa 150 Metern – in dem hier doch eher flachen Umland fällt dieser „Berg“ jedem auf, der mit offenen Augen Rügen besucht. Und da sich die frühen Bewohner Rügens nicht erklären konnten, warum es hier an dieser Stelle diese  Erhebung gibt, ist es auch nicht verwunderlich, dass sich mehrere Sagen um den Dobberworth ranken. 

Da ist die Rede von einer in den Fürsten von Rügen verliebten Riesin, die auf Jasmund zuhause war. Doch sie war nicht nach des Fürsten Geschmack, und er lehnte ihren Heiratswunsch ab. In ihrer Wut wollte die Riesin gegen den Fürsten zu Felde ziehen. Um schneller die schmale Stelle zwischen dem Kleinen und dem Großen Jasmunder Bodden überwinden zu können, füllte sie ihre Schürze mit Sand und Steinen, die sie dort abladen wollte. Doch bei Sagard riss die Schürze und die Steine fielen zu Boden. So soll der Dobberworth entstanden sein.

Dass in ihm und unter ihm „Unterirdische“ lebten, findet seinen Widerhall in der Sage um den Bauern, dem damals die Lieferung von Getreide zum Dobberworth aufgetragen wurde. Doch entgegen der Aufforderung der im Berg Lebenden, sich beim Verlassen des Berges nicht umzudrehen, konnte der Bauer nicht widerstehen. Er wandte sich um – und der Berg verschlang seinen mit Gold beladenen Wagen. Er selbst und seine Pferde kamen mit dem Leben davon.

Ein anderer Bauern, dem diese Erhebung bei der Bestellung seines Landes im Wege war und er sie deshalb abtragen wollte, musste die Erfahrung machen, dass alle Versuche misslangen. Es heißt, dass er sich mit zwölf vierspännigen Wagen daran machte, den Dobberworth zu ebnen, doch er erreichte nichts. Als er dennoch nicht aufgeben wollte, drohte ihm eine Stimme aus dem Berg. Erst danach ließ er ab von seinem Tun, und deshalb gibt es den Dobberworth auch heute noch.