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Die 1291 durch Zisterzienser Mönche geschaffene Kapelle erhielt 1440 ihre heutige Gestalt einer Backsteinkirche. Das Langhaus im Fachwerkstil wurde erst im 16./17. Jh. errichtet und im 18. Jh. entstand der Choranbau. Malereien aus der Zeit um 1470 wurden an den Wänden und am Triumphbogen freigelegt.

Einen besonderen Blickfang stellt der gotische Schnitzaltar aus Eichenholz mit bemalten Klappflügeln dar. Er wurde um 1520 in Antwerpen gefertigt und später von Stralsunder Kaufleuten für die dortige Nikolaikirche erworben. 1708 wurde er nach Ummanz verschenkt.

Die ältesten Baudenkmale Rügens sind die in allen Gebieten der Insel zu findenden Kirchenbauten. Teilweise stammen sie noch aus den Anfängen der Christianisierung am Ende des 12. und des 13. Jahrhunderts.

Charakteristisch sind dabei insbesondere die kleineren Dorfkirchen aus verschiedenen Stilepochen, oft aus Backstein, teilweise mit Feldsteinsockeln errichtet, die das Orts- und das Landschaftsbild weithin sichtbar prägen.

Das Vorhandensein einer Kirche ist durch die Einrichtung einer selbständigen Pfarrstelle im Jahre 1322 zur „ecclesia Omanz“, die als Filiale von Gingst bereits vor dieser Zeit existierte, belegt. Seit 1341 ist sie dem Heilig-Geist-Spital in Stralsund unterstellt. Vom jetzigen Gebäude entstanden Chor, Schiffsostwand und Sakristei nach der Mitte des 15. Jh., die Schiffswestwand als letztes Mauerteil um 1500.

Chor und Schiffswestwand bestehen aus Backsteinmauerwerk, während die Längswände des Schiffes aus Eichenfachwerk mit Backsteinfüllungen gefertigt sind.

Äußerst kostbar sind die Ausstattungsstücke dieser äußerlich unscheinbaren Dorfkirche.

Das Prunkstück der Kirche ist ein Antwerpener spätgotischer Schnitzaltar aus dem Jahre 1520

der wahrscheinlich für eine englische Kirche gearbeitet wurde. Der Altar zeigt Szenen aus dem Leben Thomas Beckets, des Lordkanzlers von Heinrich dem II.

Aus der Zeit um 1500 stammt auch das spätgotische Kruzifix.

Von den drei Kronleuchtern wurde der bedeutendste (Mitte des 15. Jh.) aus der Stralsunder Neuen Ratsstube 1708 in diese Kirche versetzt.

Die Kanzel aus dem Jahr 1572 ist durch typische Renaissanceelemente gekennzeichnet. Sie wurde vermutlich aus einer anderen Kirche hierher verbracht.

Hervorzuheben ist weiterhin der im 15. Jh. entstandene Sakramentsschrein an der Ostwand neben dem Schnitzaltar.

 

St. Marien Kirche in Waase
Weitere Informationen

St. Marien Kirche Waase 2005
Friedhof St. Marien Kirche Waase 2005
Altar St. Marien Kirche Waase 2005
Front und Eingang der St. Marien Kirche Waase 2005
St. Marien Kirche Waase 2005
Rastplatz St. Marien Kirche Waase 2005
Keramikladen bei der St. Marien Kirche Waase 2005

© Fotos Rolf Böhm, Januar 2005