1435: Die Familie von Jasmund wird Eigentümer des Besitzes
16. Jhd.: Die Familie v. Jasmund ließ sich gegen Ende des 16. Jhd. auf ihrer „Herrschaft Spyker“ ein ‚Festes Haus‘ bauen. Das Mauerwerk ist im wesentlichen in dem heutigen Bau noch erhalten. Das Haus hatte schon damals die noch vorhandenen vier Ecktürme und einen ringsum geführten Wassergraben.
1649: Nach dem 30jährigen Krieg, dem Tod des letzten Eigentümers 1649, wurde Spyker vom schwedischen König an den Feldmarschall Carl Gustav von Wrangel verliehen, der nach 1650 den wehrhaftigen Charakter des Gebäudes mildern ließ.
Wahrscheinlich ließ er den Treppenturm vor das Haus setzen und die vier Ecktürme mit welschen Hauben ergänzen. Sämtliche Räume erhielten Stuckdecken, der Park wurde angelegt.
1661: das Haus wurde rot verputzt
1676: Carl Gustav von Wrangel stirbt, durch die Heirat der jüngeren Tochter fällt das Gut an die Familie von Putbus. Nach deren Tod ging das Gut an die ältere Tochter und durch Heirat in den Besitz der schwedischen Familie von Brahe.
1815: Verkauf an das Haus Putbus und blieb bis 1945 in deren Besitz
1945: Enteignung, Einrichtung eines FDGB-Ferienheimes
nach 1989: Renovierung des gesamten Gebäudes und Umbau zu einem Hotel und einer Gaststätte
Lage: an der Straße Sagard-Glowe
Gegenwart: das Gebäude wird als Hotel genutzt
Schloss Spyker
Weitere Informationen
Spyker
Erstmals erwähnt wurde Spyker 1318, dessen Besitzer eine Stralsunder Patrizierfamilie namens von Külpen war. 1344 heiratete eine Tochter derer von Külpen einen Herrn von Jasmund. Dieses Paar begründete auf Spyker den Spykerschen Zweig derer von Jasmund, der 1648 kinderlos ausstarb.
Mit dem freigewordenen Besitz belehnte Königin Christine von Schweden 1649 den Generalfeldmarschall und späteren Generalgouverneur über Schwedisch-Pommern, Karl-Gustav von Wrangel, als Dank für seine Verdienste während des Dreißigjährigen Krieges. Dieser gestaltete das Schloss von einer wehrhaften Burg mit Graben zu dem heutigen Schloss um. Er ließ sämtliche Räume mit prachtvollen Stuckdecken schmücken und die Mauern des Schlosses mit eigentlich einem für Rügen untypischen roten Putz versehen
Ungefähr zur gleichen Zeit wurde auch der Park angelegt. „Hinter dem Schloss erstreckte sich ein großer hübscher Garten, angelegt in quadratische Quartiere, wie es aus der schematischen Skizze auf der schwedischen Matrikelkarte (1692-98) hervorgeht. Diese Anlage gleicht dem von Karling beschriebenen älteren Garten in Skokloster. Typisch für beide Anlagen ist, dass es dem Garten an jeder organischen Verbindung mit dem Schloss mangelt.
© Fotos Rolf Böhm, Januar 2005
Schon 1652 wird ein Gartenmeister auf Spyker genannt. Er soll nach Frankfurt reisen, um Bäume zu holen. Das scheint derselbe Mann gewesen zu sein, der sich weigert, ein Gartenportal zu machen, ehe er nicht ein Jahr Urlaub bekäme, dass er noch etwas nach Italien reisen und sich noch in etwas versuchen möchte, wie Hauptmann Scherberg mitteilt. (Man sollte kaum glauben, dass sich ein Provinzgärtner in jener Zeit durch Reisen nach Italien erholen wollte.)
1662 gab Wrangel Auftrag, dass der Gartenbaumeister, der „die Kunst“ in dem Garten von Wrangelsburg gebaut hatte und „ein Zeitlang in der Fremde herumreisen und bei anderen Gärtnern sich versuchen lassen“ nun nach der Rückkehr nach Skokloster geschickt werden soll, um dort den Garten „unter Henden“ zu haben. – Nach Kranich wurde tatsächlich 1662 ein Michael Blanko am Garten in Skokloster eingestellt, was zur Folge hatte, dass die Erträge sich verdoppelten…“ (Zitat von Gerhard Eimer, Stockholm 1961: „Carl Gustav Wrangel als Bauherr in Pommern und Schweden“) Carl-Gustav von Wrangel starb 1676 auf Schloss Spyker.
Von dem ursprünglich in Quartieren aufgeteilten und von einer Mauer umfriedeten Park sind heute nur noch Mauerreste vorhanden.
Das Schloss wird seit 1990 als Hotel genutzt. 1995 wurde es anhand historischer Vorlagen restauriert.