Geschichte der Insel Rügen
von der Steinzeit bis zur Neuzeit
8000 v. Chr. Schon in der Altsteinzeit war Rügen bewohnt, wie Funde von bearbeiteten Rentiergeweihen im Garzer Moor beweisen.
4500 v. Chr. In der Mittelsteinzeit werden Großsteingräber, aus Findlingen gebaute Grabstätten, innerhalb abgezirkelter sog. Hünenbetten angelegt. Zum Beispiel das Großsteingrab bei Lancken-Granitz auf Rügen.
1800-600 v. Chr. In der Bronzezeit lösen Einzelbestattungen die Großsteingrabkultur auf Rügen ab.
200 v. Chr. – 375 n.Chr. Es bestehen Handelskontakte mit Römern und Phöniziern, die auf der Suche nach Bernstein in den Norden nach Rügen kamen.
200-600 n. Chr. verlassen die Rugier Rügen bei der Völkerwanderung.
Ende 6. Jh. Auf der Insel Rügen lassen sich die Ranen nieder, ein seefahrender kriegerischer Slawenstamm. Sie bauen in Garz, auf dem Rugard bei Bergen und in anderen Orten auf Rügen Burgwälle.
Das größte ihrer Heiligtümer ist die Tempelburg für den Gott Svantevit am Kap Arkona.
Weitere Informationen
Um 1000 Erste schriftliche Nennung von Rügen in der Chronik des Thietmar von Merseburg und in der Hamburgischen Kirchengeschichte des Adam von Bremen.
Am 14. Juni 1168 besiegt der dänische König Waldemar I. die Ranen und zerstört die Jaromarsburg. Reste des mächtigen Walls sind heute noch auf Kap Arkona zu sehen.
Um 1180 Jaromar I. residiert nach der Zerstörung der Burgwälle von Arkona und Garz auf dem Rugard bei Bergen und erbaut die erste Backsteinkirche der Insel Rügen, die Marienkirche in Bergen.
Die Ranen hatten auf den Heldentod verzichtet und rechtzeitig kapituliert. Ihr König Jaromar wird dänischer Fürst und Lehensherr. Das Standbild des heidnischen Swantevit wird zerstört, die Ranen werden getauft und beginnen schon 1180 mit dem Bau der Marienkirche in Bergen auf Rügen.
1304 reißt eine mächtige Sturmflut den Strelasund auf und Stralsund trennt sich von den Fürsten Rügens und wird für 300 Jahre als freie Hansestadt die führende Handelsmacht der Ostsee.
1325 stirbt Jaromars Fürstengeschlecht aus und die dänischen Könige geben Rügen als Lehen an die Herzöge von Pommern, die in das dünnbesiedelte Land Bauern aus Niedersachsen, Westfalen und Franken holen. Um 1400 spricht auch der überzeugteste Raner deutsch. Die slawischen Dörfer erkennt man noch heute an den Endungen „-ow“ und „-itz“.
1630 besetzen schwedische Truppen die Insel Rügen, Napoleon okkupiert Rügen sieben Jahre lang und 1815 schließlich fällt Rügen an Preußen.
Im 19. Jahrhundert sind die mächtigsten und reichsten Bewohner die Fürsten von Putbus. Wilhelm Malte I. baut Putbus zu einer der letzten Blüten fürstlicher Macht in Europa aus und legt in Lauterbach das erste Seebad auf Rügen an.
Saßnitz wird zum ersten Modebadeort auf Rügen, verliert diesen Rang aber durch den Wandel zum Strandurlaub bald an Binz mit seinem wunderschönen Strand. Nun werden auch Sellin und Göhren aus dem Boden gestampft.
Den zweiten Weltkrieg übersteht Rügen fast unzerstört. Die Bevölkerungszahl steigt durch Flüchtlinge aus den Gebieten östlich von Oder und Neiße von 42.000 auf 100.000 an.
1972 beschließt der achte Parteitag der SED, den Tourismus der Werktätigen auf Rügen zu Rekordzahlen zu bringen. Anfang der achtziger Jahre sind die gewerkschaftlichen Ferienheime zwischen Binz und Prora in all ihrer monumentalen Hässlichkeit fertiggestellt.
1972 Aber an etlichen Orten ist der „real existierende Sozialismus“ ohne Zerstörungen vorübergegangen: Die Insel Vilm im Süden von Rügen z.B. war für gewöhnliche Sterbliche immer gesperrt.
1989 Demonstrationen in Bergen gegen die SED-Regierung
1990 Bei den ersten freien Wahlen im März erlangt auf Rügen und Hiddensee die CDU die meisten Stimmen.
1993 Es beginnen Tausende von Verfahren um Restitutionsansprüche. Franz von Putbus fordert die Rückgabe von Schloss Spyker, das seine Familie 1816 erworben hatte und etwa ein Sechstel der Inselfläche von Rügen.
1994 Die Fährverbindung zwischen den Festlandhafen Stahlbrode und Zudar wird wieder aufgenommen.
1995 Am 3. und 4. November verwüstet die schwerste Sturmflut der letzten 40 Jahre große Küstenbereiche von Rügen.
1997 Die Rückübertragungsforderungen des Franz von Putbus werden abgelehnt.
2007 Eínweihung der 2830 m langen Rügenbrücke
Video „Eine Fahrt über die Rügenbrücke„